Patrick Pschowski ist seit Oktober 2012 Teil unseres Co-Autorenteams und war von Beginn an mit ganzem Herzen dabei. Patrick Pschowski hat über 10 Jahre Berufserfahrung in der Softwareentwicklungsbranche mit Stationen in der Beratung, Projektleitung, im E-Commerce, bei komplexen Internetlösungen und ERP-Systemen. Als gebürtiger Dortmunder verbrachte er die meiste Zeit in dieser Region, war aber auch einige Jahre als Projektmanager für Marktführer der Telekommunikations- und Handelsbranche international unterwegs. Momentan ist er Delivery Manager bei der nubizz GmbH in Dortmund und verantwortet ein 40-köpfiges Entwicklerteam an zwei Standorten.


1.  Turnarounds müssen nicht gelingen, aber was sind die wichtigsten äußeren Voraussetzungen, damit sie gelingen können?
Das wichtiges Kriterium für den Erfolg eines Turnarounds ist, dass alle an einem Strang ziehen. Alle Beteiligten müssen wollen, dass das Projekt noch zu einem Erfolg geführt wird. Alle müssen sich einig sein, dass ein Turnaround notwendig und möglich ist.

Um zu erreichen, dass nach dem Turnaround alle auf das gleiche Ziel hinarbeiten, ist es notwendig, dass alle miteinander offen kommunizieren und so das eigentliche Problem identifiziert werden kann. Nur so kann sichergestellt werden, dass jedes Teammitglied an das neue Ziel glaubt und sich mit diesem identifizieren kann.

2.   Was hast du aus deiner kritischsten Turnaround-Situation gelernt?
In fast allen Situationen, in denen ein Turnaround notwendig wurde, hat sich herausgestellt, dass das einfache Handwerkszeug eines Projektleiters nichts genützt hat oder grundlegende Dinge nicht durchgeführt oder eingehalten wurden. Im stressigen Projektalltag verliert man schnell den Blick auf die wichtigen Kleinigkeiten. So werden zum Beispiel Protokolle nicht gelesen und Missverständnisse nicht frühzeitig erkannt.

Ich habe bereits vor einigen Jahren festgestellt, dass die Punkte aus den klassischen Bausteinen des Projektmanagements besonders in kritischen Situationen zu einem festen Anker im Tagesgeschäft werden. Daher achte ich bei meinen Projekten darauf, dass ich und die Teammitglieder die Methoden einhalten. Insbesondere bei der Ausbildung neuer Projektmanager ist es mir wichtig, dass die Relevanz dieser Basismethoden verinnerlicht wird.
3.  Was waren die Ursachen für dein letztes Turnaround-Projekt und wie hast du es gelöst?
Immer wiederkehrende und immer energischer werdende Kundenbeschwerden in einem E-Commerce-Projekt signalisierten ein Problem im Projektablauf. Nach eingehender Analyse kristallisierte sich heraus, dass Schwierigkeiten bei der Kommunikation zwischen den eigenen und den Kunden-Projektmanagern zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen zwischen Kundenvorstellungen und Verständnis des Projektleiters führten. Wichtig für uns war, genau an diesem Schlüsselpunkt einzugreifen und so eine schnellstmögliche Verbesserung herbeizuführen.

Durch eine Systematisierung des Anforderungsmanagements und der Kommunikation haben wir diese Probleme gelöst. Durch nachhaltiges Training der Projektmanager und stetige Überprüfung der Einhaltung der Prozesse konnte ein langfristiger Erfolg erreicht werden.
4.  Welche Methoden und Vorgehensweisen können den Projekterfolg absichern?
Die im Buch beschriebene Stabilisierungsphase ist meiner Ansicht nach der wichtigste Teil, um den Projekterfolg langfristig zu sichern und ein Wiederkehren der Probleme zu verhindern. Nur durch eine nachhaltige und gewissenhafte Arbeit können auch zukünftige Probleme frühzeitig erkannt werden.

Als weiteren wichtigen Punkt sehe ich die Denkweise/Geisteshaltung der Mitarbeiter und Teammitglieder zum Projekt. Wenn dies im Rahmen der Analyse als einer der kritischen Punkte identifiziert wurde, kann ein langfristiger Erfolg ohne eine Änderung nicht sichergestellt werden. Ich sehe diesen Punkt als ausgesprochen wichtig im Projektgeschäft. Leider wird dieser allzu oft vernachlässigt. Ich hoffe, dass unser Kapitel im Buch den Leser für dieses – für viele sicher neue und schwierige – Thema sensibilisieren kann.
5.  Was macht die Arbeit als Turnaround-Projektmanager für dich so interessant?
Als Turnaround-Projektmanager kehrt niemals Alltag ein. Jeden Tag muss man sich auf neue Situationen und Gegebenheiten und auf Veränderungen einstellen – und reagieren können. Stets muss man einen Schritt voraus sein und ein Gespür für mögliche Probleme entwickeln.

Lieber Patrick, herzlichen Dank für das Gespräch!

Links:

http://www.nubizz.de

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