Zwei Tage in einer intensiven und konstruktiven Arbeitsatmosphäre liegen hinter uns, aber auch viel Lachen und Entspannung beim gemeinsamen Grillen und Glühwein abends hinter dem Pilgerhaus im Kloster Ilbenstadt. Herzlichen Dank an alle Teilnehmer, die dabei waren und diesen Workshop wieder zu einer so gelungenen Veranstaltung gemacht haben!
Am ersten Workshop-Tag brachte Torsten J. Koerting alle Workshop-Teilnehmer auf den aktuellen Stand im Buchprojekt. Die Dokumente dazu finden sich hier und im Hub. Anschließend unterzog Michael Merkwitza den Project Square einem Livetest – anhand eines anonymisierten IT-Projektes, in dem er als externer Berater den Turnaround geschafft hatte, spielten wir gemeinsam die ersten beiden Phasen des Turnaround (Erkennen und Identifizieren, Analyse und Sofortmaßnahmen) durch.
Vor allem die Faktoren Geistes-Haltung, aber auch Schäden, die durch das Projekt entstehen, waren Knackpunkte in diesem Projekt.

  • Unsere Erkenntnis: Im vorliegenden Beispiel hatte eine positive Kultur aus Spaß, Wertschätzung und Kreativität das Projekt in Schieflage gebracht – dies geschieht dann, wenn Kritiker als Spaßbremsen betrachtet werden, Kreativität vor allem das Chaos vertuschen hilft und eine Harmoniekultur Konsequenz und klare Entscheidungen verhindert. Wer Probleme auf denn Tisch bringt, ist dann „nicht wertschätzend“ zu den Kollegen und wird gegebenenfalls ausgebremst.
  • Schäden im Projekt sind nicht gleichzusetzen mit Risiken. Wenn wir im Project Square von Schäden sprechen, meinen wir reelle Schäden, die durch das Projekt entstehen werden. Durch das vorgestellte Projekt würden beispielsweise im Ergebnis Arbeitsplätze wegfallen – und externe Dienstleister würden ihre Wartungsaufträge verlieren. Diese Schäden frühzeitig zu identifizieren, ist ganz zentral, nicht nur für die Analyse einer Schieflage. Denn hier zeigen sich oft Motive bzw. Ursachen für den Sand im Getriebe.

Neben dem Project Square testeten wir weitere Tools, die vor allem das Thema Mensch im Projekt besser analysieren helfen. Zum Beispiel die Empathy-Map, die Projektumfeld-Analyse sowie die Stakeholder-Analyse.
Intensive Diskussionen um die sinnvolle Einbindung des Themas Geistes-Haltung im Buch prägten vor allem den zweiten Tag. Das Thema ist zentral für erfolgreiches Projektmanagement – und deshalb auch für unser Buch. Das Thema ist uns sehr wichtig, denn es wird das Buch in besonderer Weise von den zahlreichen „Methodenbüchern“ über Projektmanagement abheben. Und es ist die Kernkompetenz unseres Autors Roger Dannenhauer.
Doch wie bringt man ein Thema, das viel mit der inneren Haltung und mit Erfahrungswissen zu tun hat, in ein Sachbuch? „Erst durch konstruktive Geistes-Haltung können sich Methoden richtig entfalten“, sagt Roger Dannenhauer, der als Beispiel ein Skalpell (Methode, Tool) nennt, das ich mit einer konstruktiven Geistes-Haltung einsetzen und damit in einer OP ein Leben retten kann, das ich aber auch destruktiv nutzen kann, indem ich jemand verletze. Deshalb funktionieren Methoden nur, wenn die innere Haltung stimmt (und je geübter man ist).
Doch wie kann man diese Haltung „üben“? Wie bringen wir diese Metaebene für den Leser nutzbringend in das Buch? Die Diskussion darüber ist noch keineswegs abgeschlossen und findet gerade im Hub intensiv statt. Es bleibt sehr spannend für uns, denn hier entscheidet sich auch, ob wir es wirklich schaffen, eine ganz neue inhaltliche Qualität in ein Projektmanagementbuch zu bringen. Das Layout und unsere kollaborative Herangehensweise sind innovativ. Die Impulse aus den Workshops – Fragen, Kritik, Beispiele aus den Unternehmen der Projektmanager –helfen uns, immer wieder die ausgetrampelten Denkpfade zu verlassen. Jetzt müssen wir zentrale Themen so sinnvoll zusammenführen, dass sie einen hohen Nutzwert für die Leser haben. Es bleibt spannend. Wer wieder oder das erste Mal live mit dabei sein möchte – der nächste Impuls-Workshop findet am 8. bis 9. Februar 2013 im Kloster Ilbenstadt statt.
Bis dahin laden wir alle herzlich in die (kostenlose) Community www.turnaroundhub.com ein – dort arbeiten und diskutieren wir inhaltlich weiter.